In den Monaten vor dem Einzug in den Bus standen einige Aufgaben an. Den Hausstand auflösen, also Möbel, Deko, Utensilien verkaufen, verschenken oder spenden. Den persönlichen Besitz auf das Wesentlichste reduzieren, das ich nicht entbehren konnte oder wollte. Das täglich nötige in den Bus räumen, oder im Spind auf der Arbeit verstauen - ich hatte nämlich das Glück, des Großteil meiner Wechselkleidung wie Unterwäsche und T-Shirts dort zu lagern, was sehr praktisch war, da ich das weiter Glück hatte, zum Feierabend an meiner Arbeitsstätte zu duschen.
Generell hatte ich einige Vorteile durch meinen Arbeitsplatz auf einem Abwasserwerk: So konnte ich wie erwähnt einige Kleider, Pflegeutensilien und Lebensmittel im Spind lagern und nach getaner Arbeit dort duschen. Zusätzliche konnte ich den Wasserkanister und den Frischwassertank dort mit Trinkwasser füllen, als auch den Schmutzwasserbehälter der Chemie-Toilette direkt im Kläranlagenzufluss entleeren und reinigen. Die Kaffee- oder Mittagspause nutzte ich oft dafür, dreckiges Geschirr zu spülen.
In dieser Hinsicht hatte ich anderen Vanlifern einiges voraus; aber man wird es mir aufgrund des beengten Wohnraumes im Bulli wohl vergönnen.
Im Folgenden möchte ich dir ein paar Tipps und Tricks zu diesen Themen mit auf den Weg geben:
Was bei Haus und Wohnung die Hausratversicherung ist, ist beim Vanlife die Wohnmobil-Inhaltsversicherung. Eine wirklich sinnvolle Investition wie ich finde, wenn man Dinge wie Laptop, E-Book-Reader, Kamera und andere teuer Gegenstände im Van lagert.
Ich hatte mich für den Comfort-Schutz der RMV mit einem Jahresbeitrag von 110€ entschieden.
Zudem war ich mit einer Plus-Mitgliedschaft schon lange zufriedener Kunde des ADAC, um auf meinen Reisen und Roadtrips europaweiten Schutz bei Pannen und Unfällen zu haben.
Durch den Wert meines Bullis hatte ich neben der vorgeschriebenen KFZ-Haftpflichtversicherung auch einer Voll-Kasko-Versicherung, die - und das ist wichtig zu beachten - das Fahrzeug auf den in einem Wertgutachten angegebenen Wert versicherte.
Da man mir sagte, eine Diesel-Standheizung sei recht laut und dadurch nachts schlafstörend, baute ich mir selbst eine gasbetriebene TRUMA 1800 ein. Was mir vorher niemand sagte: Das Lüftergebläse in ihr ist genauso laut. Hätte ich nochmal die Wahl, würde ich mir eine Diesel-Standheizung einbauen, aus dem einfachen Grund, dass Diesel weltweit und überall auf die gleiche einfach Weise zu bekommen ist, wohingegen nicht nur der Erwerb von Gasflaschen im Ausland ein Problem darstellen kann, sondern auch die Vielzahl der von Land zu Land unterschiedlichen Verschlüsse und verschiedenen Flaschengrößen und -formen.
Die Heizung hatte den Einbau einer Zweibatterie notwendig gemacht, über welche nicht nur das Heizungsgebläse, sondern auch Wohnraumbeleuchtung und USB-Steckdosen versorgt werden. Ich benutze keine spezielle Aufbaubatterie, sondern eine Starterbatterie, was den Vorteil hat, dass ich bei Ausfall meiner eigentlichen Starterbatterie nur einen Trennschalter umzulegen brauche, um das Fahrzeug über die Zweitbatterie zu starten, oder diese einfach anstelle der Starterbatterie einbauen kann.
Die Zweitbatterie machte aber eine Schaltung notwendig, zu der ich dir den Schaltplan unten zur Verfügung stelle. Wichtig zu beachten ist, dass beide Batterien bei laufendem Motor parallelgeschaltet (die Lichtmaschine lädt beide), bei abgeschaltetem Motor aber getrennt werden (der Stromverbrauch im Wohnraum lässt die Starterbatterie unangetastet).
Ebenso notwenig ist der oben erwähnte Schalter, mit dem ich auch bei ausgeschaltetem Motor die Batterien parallelschalten kann, sollte eine defekte oder leere Starterbatterie das Starten über die Zweitbatterie erforderlich machen.
In der Schaltung habe ich unter Anderem folgende Elemente verbaut:
Hier kannst du den Stromlaufplan downloaden:
Beim Einbau einer Heizung wird auch die Dämmung der Karosserie sinnvoll. Da ich dies durch die Werkstatt meines Vertrauens machen ließ, kann ich dazu leider keine speziellen Tipps geben.
Eine ewige Streitfrage bei Campervan-Fahrern ist die Toilette. Die einen schwören drauf, die anderen lehnen sie vehement ab, und wieder andere können sich einfach nicht mit der Vorstellung anfreunden, in ihrem Van zu sch… stuhlen. Ich selbst habe in den ersten Jahren ebenfalls demonstrativ eine Campingtoilette abgelehnt - bis ich es im verregneten Irland irgendwann leid war, entweder bei Regen und Kälte in die Büsche zu ka… koten, als auch teure Campingplätze anzufahren, nur um eine trockene Toilette zu haben. Also kaufte ich mir ein Porta Potti, welches ich in einer selbstgebauten Sitztruhe verstaute. Ich benutze es zwar nur ungerne und in Notfällen, aber es hat mir schon etliche Male den A… Allerwertesten gerettet.
Generell habe ich aber lieber die Toiletten von Supermärkten benutzt, von Fast Food Restaurants und Tankstellen.
… wird überbewertet.
Ich selbst hatte das Glück nach der Arbeit in der Firma duschen zu können. An den Wochenenden habe ich nach dem Schwimmen im Frei- oder Hallenbad geduscht, nach dem Bouldern in der Kletterhalle oder auch mal, wenn ich bei jemandem zu Besuch war. Im Notfall hat natürlich immer eine Katzenwäsche aus einer Schüssel warmen Wassers genügt. Spezielle Ratschläge kann ich aber an dieser Stelle leider nicht bieten.
Ganz klar: Waschsalon. Oder alternativ kann man Verwandte / Freunde bitte, deren Waschmaschine mitbenutzen zu dürfen.
Ein nützliches wie auch wichtiges Tool ist ein Gaswarngerät. Ich entschied mich für den TriGas-Warner der Marke Linnepe.
Dieser Detektor warnt per akustischem Signal bei ...
Ich selbst habe in meinem Bulli keinen Tracker installiert, dennoch halte ich ein solches Gerät für einen wertvollen Tipp. Wird das Fahrzeug gestohlen, kann man es durch den Tracker orten und je nach seiner Funktion durch eine an das Gerät gesandte SMS die Zündanlage des Wagens unterbrechen und es so zum Erliegen bringen.
Um einen Diebstahl des Campers im Vorfeld zu vermeiden, habe ich selbst eine Wegfahrsperre eingebaut. Durch einen versteckten Schalter kann ich bei jedem Verlassen des Fahrzeuges die Verbindung zwischen Batterie und Anlasser unterbrechen, sodass ein potenzieller Dieb das Auto weder kurzschließen, noch per Schlüssel starten kann. Lass dir dazu gerne von einem Elektriker aus deinem Bekanntenkreis helfen. Vergiss aber bitte nicht, sicherheitshalber einen Stromlaufplan anlegen zu lassen, damit die Schaltung im Falle einer Reparatur des Fahrzeuges nachvollziehbar ist.
(nur für VW T2- und T3-Fahrer interessant)
Um das fast tägliche Öffnen meines Aufstelldaches zu erleichtern - was vor allem durch das auf dem Dach angebrachte Reserverad sehr schwer geworden war -, lies ich die Aufrichtdachmechanik durch die Firma WERK IV mit Gasfedern und Kugellager aufrüsten.
Mehr Infos hier: www.werk-4.com
Ich selbst habe auf eine Solaranlage verzichtet, da ich so viel Strom nicht brauchte. Zum Aufladen von Smartphone, Laptop, Bluetooth-Lautsprecher und Kamera-Akkus, sowie den Betrieb der Innenbeleuchtung und des Heizungsgebläses reichte mir bislang immer die vollgeladene Zweitbatterie. Den Kühlschrank betrieb ich ohnehin nicht, und wenn, dann nur während der Fahrt über 12V DC, und bei abgestelltem Motor per Gas.
Sehr zu empfehlen für die Suche nach sowohl ostenlosen als auch kostenpflichtigen Stellplätzen zum Übernachten ist die App park4night. Es existieren zwar mehrere solcher Applikationen, aber ich selbst habe nur diese ein getestet und zufrieden genutzt.
Grundsätzlich lohnt es sich für kostenlose Übernachtungen immer, in einer Smartphone-Map nach den Parklätzen von Sportstätten und Fußballplätzen, Frei- und Hallenbädern, Friedhöfen und Wanderwegen zu suchen.